Ein Rück­blick auf mehr als 30 Jahre Umwelt- und Natur­schutz für Berliner Gewässer

Unser Büro Nolde & Partner – inno­va­tive Wasser­kon­zepte handelt seit mehr als 20 Jahren erfolg­reich für den Natur- und Umwelt­schutz. Zwei Veröf­fent­li­chungen der Berliner Senats­um­welt­ver­wal­tung haben uns damals moti­viert, dass wir uns von Beginn an schwer­punkt­mäßig im Wasser­be­reich engagieren.

Ende 1990 unter der Leitung von Michaele Schreyer (Sena­torin für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt­schutz (Bündnis90/DIEGRÜNEN) in der rot-grünen Senats­ko­ali­tion unter Momper (SPD)) fand der Kongress Berlin auf dem Trockenen? statt (Heft 8). Zwei Jahre später stellt Volker Hassemer (Senator für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt­schutz, unter Diepgen (CDU)) das Konzept zur zukünf­tigen Wasserver- und ‑entsor­gung von Berlin vor (Heft 12).

Damals wurde der Klima­wandel noch mit keinem Wort erwähnt. Gleich­wohl wurde seitens der Umwelt­ver­wal­tung eine beach­tens­werte Stadt-Wasser-Stra­tegie erar­beitet, die leider nicht bzw. weitaus weniger als halb­herzig in die Praxis umge­setzt wurde. Mit Blick auf die Themen Umgang mit Nieder­schlags­wasser und Entlas­tung der Wasser­ent­nahme wurden vor bereits 30 Jahren auch die Prio­ri­täten unter den insge­samt 4 Hand­lungs­fel­dern gesetzt.

Hand­lungs­feld 1: Entlas­tung der Nieder­schlags­was­ser­ent­wäs­se­rung
1. Regen­was­ser­nut­zung
2. Regen­was­ser­ver­si­cke­rung
3. Regenwasserrückhaltung/ Regenwasservorreinigung

Hand­lungs­feld 2: Entlas­tung der Wasser­ent­nahme
1. Verrin­ge­rung des Wasser­ver­brau­ches
2. Quali­täts­an­ge­passte Verwen­dung von Grund‑, Ober­flä­chen- und Regen­wasser
3. Wasser­ge­win­nung unter städ­ti­schen und ökolo­gi­schen Gesichtspunkten

Alle Aspekte wurden erläu­tert und begründet.
Die Broschüren wurden gedruckt und das Ziel schnell aus den Augen verloren.

Als der Nebel aufkam und wir das Ziel ganz aus den Augen verloren, ruderten alle mit doppelter Inten­sität – und sind deshalb völlig erschöpft und desil­lu­sio­niert wieder am Ausgangs­punkt angekommen.“

So und nicht anders muss man es wohl ausdrü­cken, wenn man aktuell erfährt, dass nicht einmal die jähr­lich 1%-ige Abkopp­lung von der Misch­was­ser­ka­na­li­sa­tion umge­setzt werden konnte. Statt­dessen, ist eher von einer zuneh­menden Einlei­tung von Nieder­schlags­wasser in die Misch­was­ser­ka­na­li­sa­tion auszugehen.

Die Berliner Landes­ar­beits­ge­mein­schaft Natur­schutz e. V. hat am Montag den 22.03.2021 Klage beim Verwal­tungs­ge­richt Berlin einge­legt. Die Klage ist gerichtet auf den Schutz der Berliner Moore in den FFH-Gebieten „Span­dauer Forst“, „Müggel­spree-Müggelsee“ und „Grune­wald.“ Insbe­son­dere geht es hier um einen Verstoß gegen geltendes FFH-Recht durch den Betrieb der Berliner Wasser­werke Spandau, Fried­richs­hagen, Tief­werder und Beelitzhof und Auswir­kungen auf die Moore in den oben genannten FFH-Gebieten.[1]

Unser Büro handelt seit 1999!
Wir haben rich­tungs­wei­sende Planungen zum Umgang mit Nieder­schlags­wasser vorge­legt, haben Grau­was­ser­re­cy­cling mit Wärme­rück­gewinnung aus Abwasser kombi­niert, betreiben diese Anlagen seit mehr als 10 Jahren und haben gezeigt, dass beim Wohnungs­neubau oder bei anste­henden Sanie­rungen mit geringen Inves­ti­tionen beacht­liche Mengen an Trink­wasser, Wärm­energie, CO2 und zugleich Betriebs­kosten für die Endnutzer/Mieter einge­spart werden.

Eine weitere Untä­tig­keits­klage gegen die Senats­ver­wal­tungen oder den BWB zu den Punkten Verrin­ge­rung des Wasser­ver­brauchs und Regen­was­ser­nut­zung würde der Proble­matik nicht gerecht, denn niemand war nach­weis­lich untätig. Bestimmte Inter­es­sen­gruppen waren erfolg­reich die Regen­was­ser­nut­zung und die Verrin­ge­rung des Wasser­ver­brauchs abzu­wehren, wo immer es möglich war.

Bei den BWB hat sich der Vorstand über jeden weiteren Kubik­meter Trink­wasser gefreut, der mehr verkauft wurde. Das haben wir auch im 1. Kunden­beirat der Berliner Wasser­be­triebe live erleben können. Pres­se­mel­dungen zu „Berliner verschwendet Wasser“ [2] oder „Wieder­ver­wen­dung von Grau­wasser wäre Rück­schritt ins Mittel­alter“ [3] wurden weder von den BWB noch von der Umwelt­ver­wal­tung widersprochen.

Der Klima­wandel lässt sich aber durch gran­diose Broschüren, ausge­feilten Reden oder leere (Wahl-)Versprechen nicht austricksen.

Trans­pa­renz auf allen Ebenen, Betei­li­gung der Zivil­ge­sell­schaft am gemein­samen Handeln ist unver­zichtbar, um die anste­henden Probleme zu lösen.


Quellen:
[1] https://​bln​-berlin​.de/
[2] https://​www​.tages​spiegel​.de/​b​e​r​l​i​n​/​f​a​l​s​c​h​e​-​s​p​a​r​s​a​m​k​e​i​t​-​b​e​r​l​i​n​e​r​-​v​e​r​s​c​h​w​e​n​d​e​t​-​w​a​s​s​e​r​/​2​1​1​7​0​0​7​2.html
[3] https://​www​.bdew​.de/​p​r​e​s​s​e​/​p​r​e​s​s​e​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​e​n​/​w​i​e​d​e​r​v​e​r​w​e​n​d​u​n​g​-​v​o​n​-​g​r​a​u​w​a​s​s​e​r​-​w​a​r​e​-​r​u​c​k​s​c​h​r​i​t​t​-​i​n​s​-​m​i​t​t​e​l​alter/

Erwin Nolde
e.nolde@nolde-partner.de