17 Mai Ein Rückblick auf mehr als 30 Jahre Umwelt- und Naturschutz für Berliner Gewässer
Unser Büro Nolde & Partner – innovative Wasserkonzepte handelt seit mehr als 20 Jahren erfolgreich für den Natur- und Umweltschutz. Zwei Veröffentlichungen der Berliner Senatsumweltverwaltung haben uns damals motiviert, dass wir uns von Beginn an schwerpunktmäßig im Wasserbereich engagieren.
Ende 1990 unter der Leitung von Michaele Schreyer (Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Bündnis90/DIEGRÜNEN) in der rot-grünen Senatskoalition unter Momper (SPD)) fand der Kongress Berlin auf dem Trockenen? statt (Heft 8). Zwei Jahre später stellt Volker Hassemer (Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, unter Diepgen (CDU)) das Konzept zur zukünftigen Wasserver- und ‑entsorgung von Berlin vor (Heft 12).
Damals wurde der Klimawandel noch mit keinem Wort erwähnt. Gleichwohl wurde seitens der Umweltverwaltung eine beachtenswerte Stadt-Wasser-Strategie erarbeitet, die leider nicht bzw. weitaus weniger als halbherzig in die Praxis umgesetzt wurde. Mit Blick auf die Themen Umgang mit Niederschlagswasser und Entlastung der Wasserentnahme wurden vor bereits 30 Jahren auch die Prioritäten unter den insgesamt 4 Handlungsfeldern gesetzt.
Handlungsfeld 1: Entlastung der Niederschlagswasserentwässerung
1. Regenwassernutzung
2. Regenwasserversickerung
3. Regenwasserrückhaltung/ Regenwasservorreinigung
Handlungsfeld 2: Entlastung der Wasserentnahme
1. Verringerung des Wasserverbrauches
2. Qualitätsangepasste Verwendung von Grund‑, Oberflächen- und Regenwasser
3. Wassergewinnung unter städtischen und ökologischen Gesichtspunkten
Alle Aspekte wurden erläutert und begründet.
Die Broschüren wurden gedruckt und das Ziel schnell aus den Augen verloren.
„Als der Nebel aufkam und wir das Ziel ganz aus den Augen verloren, ruderten alle mit doppelter Intensität – und sind deshalb völlig erschöpft und desillusioniert wieder am Ausgangspunkt angekommen.“
So und nicht anders muss man es wohl ausdrücken, wenn man aktuell erfährt, dass nicht einmal die jährlich 1%-ige Abkopplung von der Mischwasserkanalisation umgesetzt werden konnte. Stattdessen, ist eher von einer zunehmenden Einleitung von Niederschlagswasser in die Mischwasserkanalisation auszugehen.
Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e. V. hat am Montag den 22.03.2021 Klage beim Verwaltungsgericht Berlin eingelegt. Die Klage ist gerichtet auf den Schutz der Berliner Moore in den FFH-Gebieten „Spandauer Forst“, „Müggelspree-Müggelsee“ und „Grunewald.“ Insbesondere geht es hier um einen Verstoß gegen geltendes FFH-Recht durch den Betrieb der Berliner Wasserwerke Spandau, Friedrichshagen, Tiefwerder und Beelitzhof und Auswirkungen auf die Moore in den oben genannten FFH-Gebieten.[1]
Unser Büro handelt seit 1999!
Wir haben richtungsweisende Planungen zum Umgang mit Niederschlagswasser vorgelegt, haben Grauwasserrecycling mit Wärmerückgewinnung aus Abwasser kombiniert, betreiben diese Anlagen seit mehr als 10 Jahren und haben gezeigt, dass beim Wohnungsneubau oder bei anstehenden Sanierungen mit geringen Investitionen beachtliche Mengen an Trinkwasser, Wärmenergie, CO2 und zugleich Betriebskosten für die Endnutzer/Mieter eingespart werden.
Eine weitere Untätigkeitsklage gegen die Senatsverwaltungen oder den BWB zu den Punkten Verringerung des Wasserverbrauchs und Regenwassernutzung würde der Problematik nicht gerecht, denn niemand war nachweislich untätig. Bestimmte Interessengruppen waren erfolgreich die Regenwassernutzung und die Verringerung des Wasserverbrauchs abzuwehren, wo immer es möglich war.
Bei den BWB hat sich der Vorstand über jeden weiteren Kubikmeter Trinkwasser gefreut, der mehr verkauft wurde. Das haben wir auch im 1. Kundenbeirat der Berliner Wasserbetriebe live erleben können. Pressemeldungen zu „Berliner verschwendet Wasser“ [2] oder „Wiederverwendung von Grauwasser wäre Rückschritt ins Mittelalter“ [3] wurden weder von den BWB noch von der Umweltverwaltung widersprochen.
Der Klimawandel lässt sich aber durch grandiose Broschüren, ausgefeilten Reden oder leere (Wahl-)Versprechen nicht austricksen.
Transparenz auf allen Ebenen, Beteiligung der Zivilgesellschaft am gemeinsamen Handeln ist unverzichtbar, um die anstehenden Probleme zu lösen.
Quellen:
[1] https://bln-berlin.de/
[2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/falsche-sparsamkeit-berliner-verschwendet-wasser/21170072.html
[3] https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/wiederverwendung-von-grauwasser-ware-ruckschritt-ins-mittelalter/